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Ausstellung Kirchner Museum Davos

Mathias Kessler - Staging Nature
Was
Wann 03.06.2018 um 00:00 bis
04.11.2018 um 00:00
Wo Davos
Termin übernehmen vCal
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Mathias Kessler

Der österreichische (aus dem Walserort Kleinwalsertal) Künstler Mathias Kessler (*1968) problematisiert in seiner Kunst unsere Auffassung von Natur. Aufgewachsen in einem Skigebiet in den Allgäuer Alpen wurde er früh die Konsequenzen der massiven touristischen Bewirtschaftung der Bergwelt sensibilisiert. Mit spielerischer Raffinesse und Ironie setzt er typische Darstellungsweisen von Natur neu in Szene und bezieht sich dabei auf die Kunstgeschichte, die Philosophie und auf ökologische Debatten. Mathias Kessler untersucht und inszeniert Natur vor allem als Projektion und lässt in seinen Installationen und Bildfindungen das Synthetische als Teil des Natürlichen auftreten.

In den letzten Jahren hat sich Mathias Kessler verstärkt dem Thema der industriell ausgebeuteten, kontaminierten und zerstörten Landschaften zugewandt. Der Werkkomplex West Virginia Mining Landscape (2011/12) zeigt beispielsweise den exzessiven Bergbau in den USA. Der Künstler erkundete mit dem Flugzeug die Folgen des aggressiven Mountaintop-Minings. Bei dieser speziellen Form des Tagebaus werden ganze Bergkuppen abgetragen, um leichter an die Kohleflöze zu gelangen. Seine Luftaufnahmen der geschundenen Landschaft hat Kessler mit Hilfe von digitalen Kartierungsprogrammen zu grossen Tableaus zusammengefügt, die als monumentale Bilder der Zerstörung erscheinen.

Für die Ausstellung im Kirchner Museum Davos gestaltet Mathias Kessler einen Ausstellungsraum  mit einer fotografischen Totalinstallation, so dass eine begehbare Landschaft der Zerstörung entsteht. Das Gefühl des  Mittendrin-Seins in der Tagebau-Ödnis von West Virginia wird noch dadurch gesteigert, dass diese Landschaft des schönen Schreckens gewissermassen bewohnbar gemacht wird. Denn man kann es sich an einem Tisch gemütlich machen und lokales Bier trinken. Ein Kühlschrank mit der Aufschrift Das Eismeer. Die gescheiterte Hoffnung verweist auf Caspar David Friedrichs berühmtes Gemälde Das Eismeer von 1823/24. Im Inneren des Kühlschranks befindet im Gefrierfach ein 3D-Modell der sich bedrohlich auftürmenden Eisschollen, die das Gemälde Friedrichs zu einer Ikone der Ästhetik des Erhabenen haben werden lassen. Das zunehmend vereisende Modell wird zur Karikatur der Sehnsucht nach einer unberührten romantischen Landschaft. Mathias Kessler versteht seine Installation als soziale Skulptur, da die biertrinkenden Besucher den Vereisungsprozess im Kühlschrank beeinflussen und zudem durch die simulierte Wirtshaussituation der Dialog der Museumsbesucher befördert werden soll.

Während der Ausstellung sind Vorträge und Diskussionen geplant, die aus verschiedenen Blickwinkeln unser heutiges Verständnis von Natur thematisieren.

Zur Ausstellung erscheint ein Künstlerbuch.

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