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Kultur | Bauweise

Der Walser Stall im Kleinen Walsertal

Der Bau von Ställen im Kleinen Walsertal reicht nach dendrochronologischen Untersuchungen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Allerdings konnte lediglich ein Balken eines Stalles mit dem Fälldatum 1389 datiert werden. Beim Bau eines Stalles wurden zunächst sechs oder sieben Lagen mit der Axt vierkant behauene Balken (Ringe) auf die Grundmauer gesetzt. Der Platz für die Stalltür wurde mit eingeplant, wobei der unterste Balken, der Schwellbalken, zugleich Schwelle der Stalltür ist.

Über der Stalltür liegt der Türsturzbalken, der meist die gesamte Breite der Stallfront überspannt. Die Blockbauweise nennt man Stricken, wobei die Eckverkämmung als Kopfstrick bezeichnet w i rd. Die Balken wurden mit Holzzapfen verbunden, was dem gesamten Baukörper einen außerordentlichen Halt gab. Um eine hohe Isolation zu erreichen, verstopfte man die Zwischenräume der Balken mit Moos und dichtete die Fugen mit Holzlatten oder Mörtel ab. Der Kuhstall (Chuazemmer) wurde mit einer Decke von aus dem Baum gespaltenen langen Dielen (Flecka) eingedeckt (Dippelbooda). Für den Heustall wurden über schräg angelehnte Stämme an langen Seilen Rundhölzer auf die nötige Höhe gerollt (uufdröölt). Über dem Kuhstall entstanden sieben oder neun Balkenlagen (Ringe). In der bergseitigen Rückwand blieb mittig ein Platz für ein zweiflügeliges Stalltor frei.

Das Dach zimmerte man aus sechs Pfetten (Fürschta) und vierundzwanzig Rafen. Unter dem First liegen zwei paarig gelegte Firstpfetten (Giibelfürschta). Eine zentrale Firstpfette hätte nur einen schlechten Dachschluss der beiden Dachhälften erlaubt. Das Dach wurde mit Legschindeln (Schwaarschendla) gedeckt. Sie wurden mit Stangen (Schwaarschtanga) und Steinbrocken (Schwaarschtei) beschwert und gesichert.
Heute haben häufig unansehnliche Blechdächer die Schwaardächer abgelöst.

Stall Kleinwalsertal
 "Waidschtall", in dem das Vieh im Winter eingestellt wird, bis der Heuvorrat aufgebraucht ist. Dann zieht man in den nächsten Stall. (Foto: Tiburt Fritz)

(Der Text wurde mit geringen Veränderungen dem Buch von Detlef Willand, Wönsch Glück em Schtall, Die Ställe der Walser, Eigenverlag, 2000 entnommen.)

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