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Walser Regionen | Aosta

Gressoney und Issime

Jahresbericht (September 2008 – September 2009)

Unternehmungen zum Erhalt bzw. zur Förderung der Sprache

Wie schon seit mehreren Jahren hat das Walser Kulturzentrum von Gressoney und Issime auch im vergangenen Frühling Titsch-, Töitschu- und Deutschkurse ausgeschrieben. Regen Anlauf hatte vor allem der Deutschkurs. Da einige der Teilnehmer den Kurs schon in den vergangenen Jahren besucht hatten, konnten heuer zwei Gruppen gebildet werden: eine für die Anfänger und eine für die Fortgeschrittenen.

Im Schuljahr 2008-2009 waren in den Gressoneyer und Issimer Schulen zum ersten Mal zwei Deutschlehrerinnen tätig. Dies stellt einen wichtigen Erfolg für das hiesige Walser Kulturzentrum und den Dauerrat zum Schutz der Walsersprache dar, die sich seit sehr langer Zeit für die Förderung der deutschen Sprache und des Dialektes einsetzen. Neben der Stammlehrkraft hat in den Kindergärten und Grundschulen des oberen Lystals eine Muttersprachlerin unterrichtet, die außer dem Deutschen auch Titsch spricht.

Am 29. April 2009 besuchte der Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland, Axel Hartmann, die Schulen des oberen Lystals, wo Deutsch unterrichtet wird. Das Treffen mit dieser vornehmen Persönlichkeit wurde in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut von Turin organisiert. Die Gressoneyer und Issimer Schüler erhielten vom Konsul deutsche Bücher.

Die Walserbibliothek in Gressoney-Saint-Jean und das Walsermuseum in Gressoney-La-Trinité sind auch dieses Jahr von zahlreichen Kultur- und Sprachfreunden besucht worden.
In der Bibliothek fanden vor allem Studenten und Forscher wichtiges Informationsmaterial. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang eine Gressoneyer Studentin, die in ihrer Magisterarbeit die Form und die Rolle des Dativs im Titsch analysieren möchte.
Auch das Museumsangebot ist heuer gewachsen. Außer dem ursprünglichen Bauernhaus kann man nun ein weiteres Gebäude, das meist als Ausstellungsgelände benutzt wird, und eine eigenartige, unter einem Felsen gebaute Almhütte besichtigen.

Veröffentlichungen und kulturelle Veranstaltungen

Der Gressoneyer Eugenio Squindo ließ nach jahrelanger Forschungsarbeit die Chronik seiner Familie drucken. Da andere einheimische Familien gerne ein ähnliches Werk verfassen würden, lud das Walser Kulturzentrum Herrn Bellwald, den Autor einer umfangreichen Chronik aus dem Lötschental, nach Gressoney ein, um von ihm wichtige Arbeitstipps zu erhalten. Der Schweizer hielt sich vom 19. bis 23. März 2009 im oberen Lystal auf.

Wie jedes Jahr hat das Kulturzentrum des Lystals den Kalender herausgegeben, der diesmal an keinem besonderen Thema gebunden war. Die Seiten der zwölf Monate schmücken heuer je vier Farbfotos aus den Gemeinden Gressoney-La-Trinité, Gressoney-Saint-Jean und Issime.

Frau Gabriella Mania hat am 27. April 2009 in der Bibliothek ein Büchlein vorgestellt, in dem die Ergebnisse eines Fragebogens, das sie an verschiedene Gressoneyer ausgeteilt hatte, zusammengefasst sind. Das Werk befasst sich in erster Linie mit der Bedeutung, welche die Zugehörigkeit zur Walsergemeinschaft für die einzelnen Bürger hat.

Von großer Bedeutung waren auch heuer die Artikel der Issimer Zeitschrift „Augusta“.

Anlässlich des jährlichen „Concours Cerlogne“, des Festes aller Aostataler Dialekte, haben die Grundschüler von Gressoney-La-Trinité eine CD-Rom über das internationale Skitourenrennen „Trofeo Mezzalama“ hergestellt. Alle Texte und Beschreibungen sind auf Italienisch und Titsch erschienen.

Kontakte zu den anderen Walsergemeinschaften und anderen Sprachminderheiten

Neben den regelmäßigen Kontakten zu Mitgliedern von Sprachminderheiten wie der „Assemblea Comitato Isole Linguistiche Germanofone d’Italia“ (Versammlung des Komitees der deutschen Sprachinseln in Italien) ist der Aufenthalt einer Gymnasiumsklasse aus Mühlheim bei Freiburg im Breisgau zu erwähnen. Die Fahrt nach Gressoney fand am 18. Oktober 2008 im Rahmen eines Schulausfluges statt und bot den Teilnehmern und Teilnehmerinnen, die Italienisch als Fremdsprache lernen, die Gelegenheit, Jugendliche aus einer italienischen Walsergemeinschaft kennen zu lernen, die in der Schule Deutsch als Pflichtfach haben. Dass sich eine Partnerschaft zwischen dem Mühlheimer Gymnasium und der Gressoneyer Mittelschule entwickeln könnte, ist nicht nur möglich, sondern auch äußerst wünschenswert.

Nicola Vicquery

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