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Kultur | Anlässe und Feste | Tradition und Brauchtum

Das Bockmahl in Baad

von Siegfried Holzer (Auszug) Das Bockmahl in Baad bei Mittelberg war früher einmal eine traditionelle und seit vielen Jahren überlieferte Angelegenheit. Die Kunde von diesem Fest, welches an den Ort „Baad" gebunden ist, reicht bis ins Mittelalter zurück und beruht auf alten Sagen.

 Hexen

Aus Überlieferungen können wir entnehmen, dass alljährlich gegen Ende der Alpzeit die geisternden Bergmännlein und die sieben Hexen vom Muttelberg aus dem großen Alpgebiet von Baad zusammenkamen, unter Trommel- und Pfeifenspiel zur Vorderbodenhütte zogen und von Einbruch der Dunkelheit bis zum Sonnenaufgang einen wilden Tanz aufführten.
 Drei Hexen, Holzschnitt von Detlef Willand 

Einem Bauern, der ihnen nicht hold gesinnt war oder ihrer unsichtbaren Hüterschaft keinen Glauben schenken wollte, nahmen sie einen Schafbock, den sie am Spieß brieten und verzehrten. Das Trinken des Blutes und das Essen dieses Fleisches gab ihnen neue dämonische Kräfte, die in wilden Tänzen und unheimlichen Besenritten drastischen Ausdruck fanden. Wehe dem, der aus Neugier oder Unachtsamkeit in den von der Oberhexe gezeichneten Bannkreis geriet; er kam nur mit einem Lösetribut wieder heraus. Dem so genannten „Delleramänndle" ging es auch so. Er sollte die von ihm gestohlenen Enzianwurzeln wieder eingraben und kam so in den Bannkreis. Er konnte mit seiner Hacke gerade noch ein Kreuz in den Boden hauen, und mit Stöhnen und die Gesichter verdeckend mussten die Hexen von ihm lassen.
Es war üblich, diese Begebenheiten als Freilichtspiele darzustellen. In eine Szene kam der alte Besitzer der Bärenweidalpe vor. Er wurde zu einem Stein gerufen, von welchem aus ein geisternder Hirte jahrelang ohne Entlohnung auf aufpasste. Der Bauer legte ihm dann ein grünes Röcklein hin, welches nachkommende Hirtlein verwundert anschaute. Es zog dieses an, bewunderte es und mit dem Freudenruf „I schöna Maa, i reicha Maa, i nömma hüata cha“ verschwand es für immer.

Das „Walser Männdle", ein verkrüppelter Bettler, trieb sein Unwesen im Vorderboden. Ihm gelang es, jenes 17jährige Mädchen, das ihn erkannte und dies den Leuten zurief, in den Bannkreis zu locken, er bekam es an den Haare fassen und entführte es.

Der herrliche Gesang des so genannten Nachtvolkes, welches mit Fackeln, sonst aber unsichtbar, vom Alpenwald her zur Guntschau zog, vermochte die Hexen von ihrer ergötzlichen Unterhaltung abzulenken. Als sie aufhorchten, ging der wunderbare Gesang in grässliches Pfeifen über, und sie eilten, die Hälfte des röstenden Schafbockes zurücklassend, unter lautem Geknall und Geschrei zu ihren Höhlen in die Berge zurück.

Dieses Schauspiel mit Tanz wurde früher nur für die „Baader" und jene Sennen, Hirten und Melkerinnen, die im Alprevier von Baad beschäftigt waren, aufgeführt. Erst viel später wurde das Bockmahl auch von Auswärtigen besucht. Die Tanzlustigen kamen aus dem nahen Allgäu herein und vom Tannberg und dem hinteren Bregenzerwald herüber.

Das Bockmahl fand am ersten Sonntag im September statt.

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